Der Tod des Vergil.
New York, Pantheon, 1945. 8°. 522 Seiten. Originaler Halbleinenband in Mylar. Erste deutschsprachige Ausgabe. Nur wenige Wochen nach der englischen Erstausgabe publiziert, ist “Der Tod des Vergil” die wohl bedeutendste Publikation der deutschen Exilliteratur.
1937 entstand (als Rundfunksendung) die erste Novellen-Fassung des späteren Vergil-Romans mit dem Titel Die Heimkehr des Vergil. Als Broch im März 1938 verhaftet wurde, arbeitete er bereits an der dritten Fassung dieser Novelle, für die er den Titel Erzählung vom Tode vorgesehen hatte. Erst im amerikanischen Exil arbeitete er das Projekt zu einem umfangreichen Roman aus, dem er den Titel Der Tod des Vergil (1945) gab. Broch zieht eine Parallele zwischen der kulturellen Umbruchszeit des Augusteischen Zeitalters und seiner Gegenwart. Wie damals, meint Broch, geht eine alte Kultur zu Ende, und die Konturen einer neuen (mit einem wiederkehrenden religiösen Zentrum) deuten sich an. In den Monologen des sterbenden Vergil wird mit der Kultur der untergehenden Epoche abgerechnet und seine Traumvisionen durchschweben Bilder, die ihn in seiner Hoffnung auf den Beginn einer neuen Menschheitsepoche bestärken. Was den Stil des Buches betrifft, so wechseln Szenen von derber Realistik (Schilderung der Elendsgasse) mit politischen Diskussionen (Gespräch mit dem Kaiser Augustus) und hymnisch-lyrischen Passagen (Schicksals-Elegien und Traumsequenzen) ab. Die Gestapo-Haft hatte Broch unmittelbar in seiner persönlichen Existenz bedroht. Es war ein Zustand, so schreibt er, “der mich zwingender und zwingender zur Todesvorbereitung, zu sozusagen privater Todesvorbereitung nötigte. Zu einer solchen entwickelte sich die Arbeit am Vergil…” (Wikipedia)
EUR 350,--
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