Sammlung bedeutender Ausgaben des Philosophen Hans Vaihinger mit signierten Widmungsexemplaren an den Wiener Philosophen und Vaihinger-Spezialisten Milo Vlach, Kunsthistoriker Wilhelm Bode, signierte Sonderdrucke, ein signierter Brief / (mit zwei Dubletten). Die Sammlung enthält die erste und dritte Auflage seines Hauptwerks sowie einen Neudruck der 9./10. Auflage von 1927: 1. Die Philosophie des Als Ob. System der theoretischen, praktischen und religiösen Fiktionen der Menschheit auf Grund eines idealistischen Positivismus. Mit einem Anhang über Kant und Nietzsche. Erste Ausgabe. XXXV,804 Seiten. Berlin, 1911. Blaues Halbleinen. / 2. Die Philosophie des Als Ob. Dritte, durchgesehene Auflage. XXXIX, 804 Seiten. Leipzig, Felix Meiner, 1918. Dekoratives Halbpergament / 3. Die Philosophie des Als Ob. Neudruck der 9./10. Auflage, 1927 (1986 Scientia). Gelbes Leinen. / 4. Der Atheismusstreit gegn die Philosophie des Als Ob und das Kantische System. Berlin, 1916. Widmung: “Überreicht vom Verfasser” / 5. Der Atheismusstreit gegn die Philosophie des Als Ob und das Kantische System. Berlin, 1916. Signiert: “Primum vivere deinde philosophari – Halle, d. 1.Juli 1921 – Vaihinger” / 6. Pessimismus und Optimismus vom Kantschen Standpunkt aus. Berlin, 1924. Widmung: “Überreicht vom Verfasser” / 7. Wie Kant beinahe geheiratet hätte – Kulturhistorische Novelle von August Stricker. Mit einem Vorwort neu herausgegeben von Hans Vaihinger. Leipzig, 1924. Widmung: “Herrn Dr.Milo Vlach in Wien mit den herzlichsten Grüssen – Halle a/S. im Jan.25 – Vaihinger” / 8. Nietzsche als Philosoph. Feldausgabe. Berlin, 1916 – Widmung: “Herrn Doktorand Miloslav Vlach in Wien mit freundlichem Gruss von H. Vaihinger” / 9. Ist die Philosophie des Als Ob Skeptizismus ? – Widmung: “Freundlichen Gruss, heute, am 100.Geburtstag von Friedrich Albert Lange, dem Vorkämpfer religiöser Selbstbehauptung – Halle, 28.IX.28 – Vaihinger” / 10. Ist die Philosophie des Als Ob Skeptizismus ? – Widmung: “Überreicht vom Verfasser” / 11. Wie die Philosophie des Als Ob entstand. Leipzig, Felix Meiner, 1921. Widmung: “Herrn Dr.Wilhelm Bode in Weimar, dem echten Vertreter der Lebenskunst Goethes, des Vorkämpfers für die ästhetische Illusionstheorie und für den religiösen Symbolismus. Zum 30. März 1922 – Vaihinger” / 12. Nietzsche als Philosoph. Langensalza, 1930. Widmung: “Herrn und Frau Obersekretär Barkhaus mit herzlichen Weihnachtswünschen, überreicht von H. Vaihinger – Halle a/S. im Dezember 1930.” / 13. Zweiseitiger Brief (Schreibmaschine) auf Vaihingers persönlichem Briefpapier, datiert Hale, 16.Dezember 1925. An einen “Herrn Stifts-Repetent Kraus” [Repetent an Vaihingers alter Schule – dem Evangelischen Stift in Tübingen.] Kraus hatte wohl eine philosophische Arbeitsgruppe von sieben Schülern und Vaihinger’s “Philosophie des Als Ob” muss Gegenstand der Arbeitsgruppe gewesen sein und Kraus hat aus diesem Grund mit Vaihinger kontakt aufgenommen. In der ausführlichen Art Vaihingers erwähnt dieser in seiner Antwort an Kraus den Einfluss von Otto Ritschl auf die Entstehung der “Philosophie des Als Ob”, er erwähnt auch Wobbermin in Göttingen und schreibt weiterhin: “als ehemaliger Stiftler betrachte ich es als eine Ehre, wenn im Stifte auch die “Philosophie des Als Ob” dadurch Anerkennung findet, dass man sich dort mit den von mir aufgeworfenen Theorien beschäftigt”.
Leipzig / Berlin / Halle etc., 1911 – 1930. Octavo. c. 2000 Seiten. Hardcover / Softcover. Die Sammlung generell in sehr gutem Zustand mit diesen Ausnahmen: Kleiner Wasserschaden an “Ist die Philosophie des Als Ob Skeptizismus ?” und “Pessimismus und Optimismus”. Eine Ausgabe des “Atheismusstreits” Papier etwas brüchig. / Anstreichungen und Anmerkungen in der Erstausgabe der “Philosophie des Als Ob”. Vorsatzblatt der Halbpergamentausgabe fehlt. Eine seltene Sammlung !!
Hans Vaihinger (* 25. September 1852 in Nehren bei Tübingen; † 18. Dezember 1933 in Halle (Saale)) war ein deutscher Philosoph und Kant-Forscher. Im Ueberweg wird Vaihingers Philosophie als „Idealistisch-pragmatischer Positivismus“ unter einer eigenen, vom Neukantianismus abgegrenzten Rubrik behandelt.
Nicht nur in seinem 1876 bis 1878 entstandenen, aber erst 1911 veröffentlichten eigenständigen Hauptwerk, der Philosophie des Als Ob, finden sich Tendenzen, die Lebenspraxis suchen. Gegen die vorherrschende Meinung sowohl der idealistischen wie der realistischen Flügel des Neukantianismus, dass Wahrheit als Entsprechung zwischen Erkenntnis und Wirklichkeit zu verstehen sei, ist das Ziel der Erkenntnis bei Vaihinger die Bewältigung der Außenwelt durch das Subjekt. Dabei spielt eine Korrespondenz zwischen Gedanken und Überzeugungen und der Wirklichkeit eine dem Erfolg des Handelns untergeordnete Rolle. Vaihingers Haltung nährt sich dabei Positionen von Schopenhauer und Friedrich Nietzsche an, ein wichtiger Einfluss ist zudem Charles Darwin.
Ausgangsfrage seiner Philosophie des Als-Ob ist, wie sich Richtiges (erfolgreiches Handeln, Problemlösen) mit falschen Annahmen erreichen lässt. Erkennen heißt bei Vaihinger, Unbekanntes mit Bekanntem zu vergleichen; das Ende der Erkenntnis sieht Vaihinger darin, Unbekanntes nicht mehr auf Bekanntes reduzieren zu können.
Atome, ebenso wie Gott und Seele erklärt Vaihinger als nützliche Fiktionen. Sie erlangen Bedeutung, »als ob« sie wahr seien, auch wenn sie der Denkkonstruktion bewusst widersprechen. Nützliche Fiktionen erhalten ihre Legitimation durch den lebenspraktischen Zweck. Auf dem Umweg des Als-ob erreicht man “das Gegebene”, so lange bis durch ein neues Modell von Wirklichkeit ein kürzerer Weg gefunden wird. Dies ist jedoch ein unabschließbarer Prozess. In dieser Hinsicht ergibt sich eine Nähe oder Vergleichbarkeit zum zeitgleich entstehenden amerikanischen Pragmatismus. (Wikipedia)
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